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Test: Panasonic Lumix DMC-TZ22EG – Eine praxisuntaugliche Kamera

Ich habe Stunden gebraucht, um die laut Testberichten und meinem Anforderungsprofil beste Kamera für mich zu finden, nur um dann von diesem Modell komplett enttäuscht zu werden. Aber scheinbar befindet sich diese Kamera damit „in guter Gesellschaft“.

Ich bin im Urlaub ein absoluter Vielknipser und schaue mir die Bilder gerne am Rechner oder am Fernseher an. Ich schieße lieber schnell ein Bild zu viel, statt an irgendwelchen Reglern herumzuspielen. Darum benutzte ich auch meist Automatik- oder Motivprogramme. Wichtiger als Komposition, Ausleuchtung, Effekte etc. ist mir bei einer Kompaktkamera, dass sie

  1. Schnell betriebsbereit ist
  2. Einfach (im wahrsten Sinne des Wortes) gute Bilder schießt, die man auch mal für die Familie ausdrucken kann.
  3. Mit einer Akkuladung mindestens 300-500 Bilder (ohne Blitz) schießen kann

Für professionelle Bilder habe ich meine Nikon-Spiegelreflex mit ihren Wechselobjektiven.

Aber diese Kamera von Panasonic hat in der Praxis zweimal versagt: Weihnachten in Paris und Silvester zuhause

Paris:

Tagesaufnahmen draußen sind sehr matt in der Farbe. Nimmt man die Einstellung für knalligere Farben, wird immer nur ein Farbton stärker betont, also entweder wird nur die Wiese knallig grün oder die rote Auslage im Schaufenster so rot, dass sie in andere Farbbereiche „ausblutet“. Nachtaufnahmen sind fast alle unbefriedigend. Lediglich die Funktion für nächtliche Serienbilder, die als Ergebnis ein optimal ausgeleuchtetes Bild liefern soll, erbrachte einigermaßen akzeptable Ergebnisse – nur leider dürfen sich die Motive dazu nicht allzu sehr bewegen, sonst gibt es „Geister“ im Bild.

Silvester:

Zunächst wollte ich ein simples „Wir sitzen auf der Couch“-Foto machen, mit meinem Stativ und der 10-Sekunden-Aufnahmeverzögerung. Ich habe alles versucht, Deckenstrahler dimmen oder voll aufdrehen, alle Motivprogramme durch, mit Blitz und ohne Blitz, reingezoomt, rausgezoomt. NICHTS! Kann man sich das vorstellen? Alle Bilder waren am Rechner betrachtet einfach nur Schrott. Alle Bilder waren falsch ausgeleuchtet, entweder dunkel oder „überblitzt“, egal welches Programm ich gewählt habe. Die Gesichtshaut wirkte auch bei den speziellen Porträt-Programmen – oder gerade da – kränklich und unnatürlich.

Danach habe ich die Kamera eingepackt, weil ich mich zu sehr geärgert habe. Da kann ich ja gleich meine Handy-Kamera nehmen.

Fazit:

Nahezu 90 % aller Bilder, die wir gemacht haben, genügen nicht einmal meinen bescheidenen Ansprüchen. Wenn man am Rechner reinzoomt oder Bildausschnitte zur Weiterverarbeitung nutzen will, wird es noch schlimmer: Dunkle Bereiche sind eher gräulich statt schwarz. Farb- und Motivübergänge sind beinahe wie mit dem Lineal abgehackt und scharfkantig und immer ist der komplette Bildbereich von feinen weißen Pixeln überdeckt, was wohl der Pixelmanie geschuldet ist.

Meine alte Canon Powershot machte fast 100 % brauchbare Bilder, die man jederzeit vorzeigen konnte. Nur leider ist sie kaputt gegangen.

Und komme mir keiner mit dem dummen Spruch „Der Fehler sitzt hinter der Kamera“. Meine 5 Jahre alte Kamera konnte das immer besser. Und ganz bestimmt ist das auch kein Montagsgerät, denn digitale Produkte haben die Angewohnheit entweder ganz oder gar nicht zu funktionieren. Und diese Kamera funktionierte immer, nur lieferte sie so gut wie nie brauchbare Ergebnisse.

Und ebenfalls bin ich auch nicht bereit, mich in tagelangen Experimenten auf die Eigenheiten dieser Kamera einzustellen. In der Werbung preist sich dieses Modell (wie auch die aller anderen Hersteller) als nahezu idiotensicher. Wenn ich eine Kamera für 250 Euro kaufe, dann habe ich doch wohl das Recht zu erwarten, dass sie auf Anhieb zumindest gleich gute Bilder macht wie meine 5 Jahre alte, oder?

Wenn die Hersteller es nicht schaffen, 10+X Megapixel auf einen kleinen Chip zu bannen, dann sollen Sie wieder zurück zu weniger Megapixeln. Ich hätte damit keine Probleme.

Noch andere Merkmale, die ich getestet habe:

GPS: Die Kamera braucht selbst unter freiem Himmel 2-3 Minuten zum Erstkontakt. Danach soll man laut Aussage von Panasonic ganz normal knipsen können und die Kamera zeichnet – bei eingeschalteten GPS natürlich – alle Koordinaten auf. Pustekuchen, habe es gezielt bei einer kleinen Wanderung ausprobiert. Wenn ich den Koordinaten glauben schenken durfte, dann habe ich mich nicht von der Stelle bewegt. In Paris habe ich wieder meinen Geotagger benutzt. Das spart dann auch Strom.

3D: Der 3D-Effekt ist im mittleren Bereich (3-10 Meter) erstaunlich gut, wenn sich während der Aufnahmen nichts im Motiv ändert. Aber dennoch bleibt die Qualität der einzelnen Bilder immer noch unbefriedigend. Und wer professionell 3D-Fotografieren möchte, der findet besser Kameras mit Doppel-Objektiv

Video: Kann ich nichts zu sagen, da ich dafür eine Videokamera nutze.

Pro:

  • Schneller Zoom und Autofokus
  • Schnelle Serienbilder

Kontra:

  • Flaue Bilder mit langweiligen oder falschen und unnatürlichen Farben
  • Graue Bereiche statt dunkle
  • Scharfe Kanten und weiße Sprenkeln beim Zoomen
  • Unbrauchbares GPS
  • Spezialakku mit Extraladegerät wird benötigt. Ich bevorzuge Akkus im Batterieformat.
  • Klein und fummelig, für meine eher kleinen Hände ok, für größere Hände unbrauchbar
  • Kein optischer Sucher. Wenn die Sonne blendet, sieht man zu wenig auf dem Display.

Die Kamera ging heute früh zurück. Und eine Kopie dieser Kritik geht auch an Panasonic Deutschland. Ich werde in Zukunft einen Bogen um Produkte von Panasonic machen, da sich der Hersteller offensichtlich nicht scheut, qualitativ unzureichende Produkte zu vertreiben.

Leider scheint man keine neuen Kompaktkameras mit maximal 6 Megapixeln zu finden. Daher werde ich wohl mein altes Kamera-Modell von Canon gebraucht kaufen müssen.

Noch ein interessanter Artikel zu dem Megapixel-Wahn auf 6mpixel.org – gerade gefunden.